Recycling und Upcycling anno dazumal

Wenn ich mit Oma zum Einkaufen fahre, wird auch gleich Müll entsorgt, Recyclen gehört ja heute zum täglichen Ablauf. Ich habe Oma gefragt, wie denn das in ihrer Kindheit war. Denn auch damals wurde recycelt, weniger aus dem guten Ton heraus, sondern vielmehr, weil man einfach sparen musste. Auch über Upcycling haben wir gesprochen, Oma und ich, denn diesen Begriff kannte sie nicht. Ich habe meiner Oma eine Tasche aus Kunststoff gezeigt, Freunde von mir, die sich auf aufblasbare Werbung spezialisiert haben, lassen diese herstellen. Sie verarbeiten verbrauchte „Inflatables“, also aufblasbare Werbeprodukte, zu lustigen Taschen und Strandbags und ich liebe diese, weil sie so wunderbar robust sind. Da geht nix kaputt 😉

Nils Skanbo

Oma und Recycling

Zum Thema Recycling hat Oma erzählt, dass Produkte in ihrer Kindheit und Jugend generell nicht vorverpackt waren. Es gab ja auch keine Supermärkte. Meine Oma ist auf dem Land aufgewachsen, Obst, Gemüse, Milch und Käse sowie Fleisch hatte man am Hof. Was dazu gekauft werden musste, war Mehl, dieses holte man direkt in der Mühle. Das Mehl wurde in großen Säcken nach Hause transportiert und in der so genannten „Mehl Lade“ aufbewahrt, dort wurde auch der Sauerteig zum Brotbacken gelagert.

„Was hätten wir denn recyclen sollen?“, hat Oma mich gefragt. Und wie recht sie hat! Es gab wohl Flaschen, für Bier und Limonade, doch diese wurden wiederverwendet. Das Bier für Vaters Abendmahlzeit wurde von den Kindern im Gasthaus geholt, mit einem Steinkrug mit einem Deckel darauf. Und wehe, wenn das was überschwappte am Nachhause Weg!

Kleidung wurde selbst genäht, oftmals wurden sogar die Stoffe noch selbst gewebt. Die Wolle für Strickwaren wurde von vielen Bäuerinnen noch selbst gesponnen. Passte ein Kleidungsstück nicht mehr, wurde es weitergegeben, hatte es eine Beschädigung, wurde diese ausgebessert.

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Oma und Upcycling

Nachdem ich Oma „upcycling“ erklärt hatte, war sie sofort Feuer und Flamme. Ja, meinte sie, generell habe es das auch in ihrer Jugend gegeben. Dinge wegzuwerfen war nicht verpönt, es war einfach kein Thema. Man machte das nicht, denn man musste sparen, vor allem während des Krieges und in der Nachkriegszeit.

Waren Socken oder Jacken aus Wolle teilweise beschädigt, so wurden diese oft aufgetrennt und die Wolle wurde neu aufgewickelt, um etwas Neues daraus zu stricken. Textilien, die nicht mehr brauchbar waren, wurden zerschnitten und zu Decken verarbeitet.

Küchenutensilien, Werkzeuge und anderes wurden repariert. Schlicht und ergreifend: Oma kannte das Problem „Müllflut“ und „Recycling“ nicht.

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